Installation und Konfiguration von Bedrock in der ServBay-Umgebung

Überblick

Dieses Dokument zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Bedrock in Ihrer lokalen ServBay-Entwicklungsumgebung installieren und konfigurieren. Bedrock liefert eine moderne WordPress-Projektstruktur, verwaltet Abhängigkeiten mit Composer, optimiert das Konfigurationsmanagement und folgt Best Practices für eine effizientere, sicherere Entwicklung, Bereitstellung und Wartung von WordPress-Projekten. In Kombination mit den leistungsstarken und intuitiven Management-Funktionen von ServBay können Sie Ihr Bedrock-Entwicklungsumfeld schnell einrichten.

Was ist Bedrock?

Bedrock ist eine von Roots entwickelte WordPress-Projektstruktur, die das Ziel hat, die WordPress-Entwicklung zu verbessern. Sie unterscheidet sich deutlich von der herkömmlichen WordPress-Struktur und bietet insbesondere folgende Vorteile:

• Abhängigkeitsmanagement mit Composer: Mit Composer können Sie den WordPress-Core, Themes und Plugins zentral verwalten, was Updates und das Lösen von Konflikten erheblich vereinfacht.
• Verbessertes Konfigurationsmanagement: Durch die Nutzung des Twelve-Factor-App-Prinzips werden Umgebungsvariablen über die .env-Datei verwaltet – die Konfiguration ist somit vom Code getrennt und dadurch sicherer und flexibler.
• Bessere Projektstruktur: Der WordPress-Core liegt in einem eigenen Unterverzeichnis (web/wp), Themes und Plugins im Verzeichnis web/app, was für klare Ordnung sorgt.
• Erhöhte Sicherheit: Bedrock enthält standardmäßig Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit, wie etwa das Verbergen von Core-Dateipfaden.

Bedrock ist die ideale Grundlage, um robuste, wartbare und moderne WordPress-Anwendungen zu entwickeln.

Warum eignet sich ServBay für die Bedrock-Entwicklung?

ServBay ist ein speziell für macOS konzipiertes Tool für lokale Webentwicklung, das gängige Webserver (Caddy/Nginx/Apache), verschiedene PHP-Versionen, Datenbanken (MySQL/PostgreSQL/MongoDB) sowie Entwicklungsumgebungen für Node.js, Python, Go, Java und weitere Sprachen bereitstellt. Mit ServBay und Bedrock profitieren Sie von:

• Schneller Einrichtung: ServBay liefert PHP, Composer und Datenbanken, die Bedrock benötigt, bereits mit – separate Installation und Konfiguration entfallen.
• Flexible Versionen: Sie können die PHP-Version einfach wechseln, um Ihr Bedrock-Projekt unter verschiedenen PHP-Versionen zu testen.
• Integriertes Datenbankmanagement: Über das mitgelieferte phpMyAdmin oder Adminer können Sie bequem die für Bedrock benötigten Datenbanken erstellen und verwalten.
• Vereinfachte Website-Konfiguration: Dank grafischer Oberfläche legen Sie in ServBay Websites (virtuelle Hosts) für Ihr Bedrock-Projekt an und weisen das korrekte Dokumenten-Root zu.
• Zentrale Verwaltung: Verwalten Sie sämtliche benötigten Pakete und Websites für die lokale Entwicklung in nur einer Anwendung.

Voraussetzungen

Bitte stellen Sie sicher, dass folgende Voraussetzungen erfüllt sind, bevor Sie mit der Installation beginnen:

• ServBay ist unter macOS installiert und ausgeführt.
• Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit der Kommandozeile sind vorhanden.
• Grundkenntnisse zu Composer sind hilfreich (die spezifischen Befehle zeigen wir jedoch im Folgenden).

Schritte zur Installation von Bedrock

Im Folgenden erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie ein Bedrock-Projekt innerhalb von ServBay installieren und konfigurieren.

Schritt 1: Projektverzeichnis erstellen

Navigieren Sie zuerst zum Standard-Webverzeichnis von ServBay /Applications/ServBay/www und legen Sie dort einen neuen Projektordner an – ein beschreibender Name wie servbay-bedrock-app ist empfehlenswert.

cd /Applications/ServBay/www
mkdir servbay-bedrock-app
cd servbay-bedrock-app

Dieses Verzeichnis bildet die Wurzel Ihres Bedrock-Projekts.

Schritt 2: Bedrock-Projekt mit Composer anlegen

ServBay liefert Composer bereits mit, sodass Sie direkt den Befehl composer im Terminal nutzen können. Im soeben angelegten Projektverzeichnis (/Applications/ServBay/www/servbay-bedrock-app) führen Sie folgenden Composer-Befehl aus, um das Bedrock-Projekt zu erstellen:

composer create-project roots/bedrock .

Dieser Befehl lädt die aktuelle Bedrock-Version samt aller Abhängigkeiten in das aktuelle Verzeichnis (.) herunter. Je nach Internetverbindung kann dies einige Minuten dauern.

Schritt 3: Datenbank und Benutzer anlegen

Bedrock bzw. WordPress benötigt eine Datenbank für Inhalte und Einstellungen. Wir verwenden dazu das in ServBay enthaltene phpMyAdmin.

1. phpMyAdmin aufrufen

   Öffnen Sie Ihren Browser und gehen Sie zu https://servbay.host/. Klicken Sie auf den Link „phpMyAdmin“ auf der Willkommensseite von ServBay, um phpMyAdmin aufzurufen.

2. Datenbankbenutzer anlegen

   Für eine bessere Verwaltung und Sicherheit empfehlen wir, für jedes Projekt einen eigenen Datenbankbenutzer samt separater Datenbank anzulegen.

   1. Benutzerverwaltung öffnen

      Klicken Sie im Hauptmenü von phpMyAdmin oben auf „Benutzerkonten“.

   2. Neuen Benutzer hinzufügen

      Klicken Sie auf „Benutzerkonto hinzufügen“. Füllen Sie die Felder folgendermaßen aus:

      • Benutzername: Vergeben Sie einen Benutzernamen, z.B. bedrock_user.
      • Hostname: Wählen Sie localhost (so kann der Benutzer nur lokal auf die Datenbank zugreifen).
      • Passwort: Geben Sie ein sicheres Passwort ein. Notieren Sie sich dieses. Für lokale Tests kann z.B. password123 genutzt werden – für Produktivumgebungen unbedingt ein starkes Passwort wählen.
      • Nochmal: Wiederholen Sie das Passwort.

      Im Abschnitt „Datenbank für Benutzerkonto anlegen“ wählen Sie „Eine Datenbank mit gleichem Namen anlegen und alle Rechte gewähren.“ Damit werden eine Datenbank und ein Benutzer bedrock_user mit allen Rechten angelegt.

      Stellen Sie sicher, dass das Kontrollkästchen „Alle Rechte gewähren“ aktiviert ist, sodass der Benutzer alle erforderlichen Rechte für die neue Datenbank hat.

      Klicken Sie zum Abschluss auf „OK“, um Benutzer und Datenbank anzulegen.

Schritt 4: Bedrock konfigurieren

Bedrock setzt auf Umgebungsvariablen in der .env-Datei, die im Wurzelverzeichnis Ihres Projekts liegt. So trennen Sie Konfiguration und Code sauber voneinander.

1. Umgebungskonfigurationsdatei bearbeiten

   Sie finden im Projektverzeichnis (/Applications/ServBay/www/servbay-bedrock-app) eine Datei mit dem Namen .env.example. Erstellen Sie durch Kopieren daraus die eigentliche .env-Datei:

   cp .env.example .env

   Die .env ist für die echten Einstellungen zuständig. .env.example dient nur als Vorlage und enthält keine sensiblen Daten.

2. .env-Datei anpassen

   Öffnen Sie die Datei .env in einem Editor Ihrer Wahl (z.B. VS Code, Sublime Text, Nano). Suchen Sie den Abschnitt für die Datenbank-Konfiguration und passen Sie ihn gemäß den in Schritt 3 erstellten Daten an:

   # Database
   DB_NAME='bedrock_user' # Name der Datenbank, identisch mit dem Benutzernamen
   DB_USER='bedrock_user' # Datenbank-Benutzername
   DB_PASSWORD='password123' # Datenbankpasswort
   DB_HOST='localhost' # Datenbank-Host, für lokale ServBay-Installationen üblicherweise localhost
   DB_PREFIX='wp_' # Tabellenvorsilbe, Standard oder individuell
   
   # WordPress Environment
   WP_ENV='development' # Umgebung: development, staging oder production
   
   # Site URLs
   WP_HOME='http://servbay-bedrock.local' # Komplette URL der Website
   WP_SITEURL='${WP_HOME}/wp' # URL zum WordPress-Core-Verzeichnis

   Ändern Sie dabei insbesondere DB_PASSWORD entsprechend Ihrer eigenen Daten aus phpMyAdmin.

   WP_HOME und WP_SITEURL bestimmen, unter welcher Adresse Ihre Website im Browser erreichbar ist. Typisch ist servbay-bedrock.local für die lokale Entwicklung, Sie können aber bei Bedarf einen anderen Namen nehmen. WP_SITEURL zeigt auf das Core-Unterverzeichnis (web/wp).

   Weitere Konfigurationen (Konstanten, Mailversand usw.) lassen sich ebenfalls über die .env erweitern.

Schritt 5: Webserver konfigurieren (ServBay Website)

Damit ServBays Webserver Ihr Bedrock-Projekt korrekt ausliefert, müssen Sie in ServBay eine neue Website (virtueller Host) hinzufügen.

1. Neue Website anlegen

   Öffnen Sie die ServBay-App, wechseln Sie zur Navigation „Websites“ (oder ähnlich) und klicken Sie auf das „+“-Symbol bzw. „Website hinzufügen“. Geben Sie folgende Daten ein:

   • Name: Ein beliebiger, eindeutiger Name, z.B. My Bedrock Site (für die interne Verwaltung in ServBay).
   • Domain: Tragen Sie den in der .env unter WP_HOME gewählten Domainnamen ein, z.B. servbay-bedrock.local. ServBay leitet diese Domain automatisch nach 127.0.0.1 um.
   • Website-Typ: Wählen Sie PHP.
   • PHP-Version: Wählen Sie eine zu Bedrock kompatible (idealerweise die neueste stabile) PHP-Version in ServBay.
   • Webseiten-Stammverzeichnis: Wichtig: Das Webroot ist bei Bedrock nicht das Projektverzeichnis, sondern der Unterordner web. Sie müssen daher /Applications/ServBay/www/servbay-bedrock-app/web als Root setzen.

2. Konfiguration speichern

   Nach dem Ausfüllen speichern Sie die Website. ServBay aktualisiert die Serverkonfiguration automatisch. Falls ServBay darauf hinweist, die Dienste neu zu starten, führen Sie dies aus.

Schritt 6: WordPress-Installation abschließen

Das Bedrock-Projekt ist nun angelegt und die ServBay-Konfiguration vorgenommen. Jetzt können Sie die gewohnte WordPress-Installation bequem im Webbrowser abschließen.

1. Installationsseite aufrufen

   Besuchen Sie im Browser die unter WP_SITEURL (in .env und ServBay-Webseite) gesetzte Adresse, z.B. http://servbay-bedrock.local/wp. Ist alles richtig konfiguriert, erscheint der WordPress-Installationsassistent.

2. Datenbankdaten eingeben

   Im Assistenten tragen Sie die in Schritt 3 vergebenen Daten ein:

   • Datenbankname: bedrock_user (identisch mit Benutzername)
   • Benutzername: bedrock_user
   • Passwort: Entsprechend, z.B. password123
   • Datenbank-Host: localhost
   • Tabellen-Präfix: wp_ (Standard, sofern nicht anders gewünscht)

   Klicken Sie auf „Absenden“. WordPress prüft nun die Verbindung zur Datenbank.

3. Seiteninformationen ausfüllen

   Nach erfolgreicher Verbindung erscheint die Einstellung für die Website:

   • Seitentitel: Ihr gewünschter Websites-Name.
   • Benutzername: Administrator-Benutzer anlegen.
   • Passwort: Ein starkes Passwort für den Admin festlegen.
   • E-Mail-Adresse: Admin-Mail für Benachrichtigungen.
   • Suchmaschinen-Sichtbarkeit: Für lokale Entwicklung empfehlenswert: „Suchmaschinenindexierung verhindern“ aktivieren.

4. Installation abschließen

   Klicken Sie auf „WordPress installieren“. WordPress führt nun den Abschluss der Installation aus und legt alle nötigen Tabellen an. Danach erhalten Sie eine Erfolgsmeldung und können sich in das WordPress-Backend einloggen.

Schritt 7: Themes und Plugins mit Composer installieren

Bedrock empfiehlt für Theme- und Plugin-Management Composer – statt des klassischen Uploads im WordPress-Backend.

1. Composer-Paketnamen suchen

   Viele bekannte Themes und Plugins sind als Composer-Pakete verfügbar, meist über Packagist (packagist.org) oder WordPress Packagist (wpackagist.org), oft im Format vendor/package-name, etwa wpackagist-theme/twentytwentyone oder wpackagist-plugin/wordpress-seo.

2. Mit Composer installieren

   Wechseln Sie ins Projektverzeichnis (/Applications/ServBay/www/servbay-bedrock-app) und führen Sie für Themes z. B. aus:

   composer require wpackagist-theme/your-theme-name

   Für Plugins:

   composer require wpackagist-plugin/your-plugin-name

   Ersetzen Sie your-theme-name bzw. your-plugin-name mit den jeweiligen Paketnamen. Die Installation erfolgt nach web/app/themes bzw. web/app/plugins.

3. Im WordPress-Backend aktivieren

   Melden Sie sich im Backend an (http://servbay-bedrock.local/wp/wp-admin/):

   • Themes: Unter „Design“ -> „Themes“ aktivieren.
   • Plugins: Unter „Plugins“ -> „Installierte Plugins“ das gewünschte Plugin aktivieren.

   Sie können Themes und Plugins zwar weiterhin klassisch per .zip-Upload installieren, Composer bietet in Bedrock jedoch die empfohlene, moderne Variante.

Webseitenbau mit Bedrock

Sie haben Bedrock nun erfolgreich in ServBay installiert und konfiguriert. Ab jetzt bauen Sie Ihr Projekt wie gewohnt – profitieren dabei jedoch von den modernen Vorteilen von Bedrock:

• Seiten und Beiträge anlegen: Loggen Sie sich ins WordPress-Backend ein und erstellen Sie Inhalte unter „Seiten“ und „Beiträge“ – wie gewohnt.
• Menünavigation konfigurieren: Navigation unter „Design“ -> „Menüs“ anlegen.
• Widgets anpassen: Inhalte in Sidebars und anderen Bereichen verwalten Sie unter „Design“ -> „Widgets“.
• Theme- und Plugin-Entwicklung: Entwickeln Sie selbst im Verzeichnis web/app/themes (Themes) bzw. web/app/plugins (Plugins).
• Konfigurationsmanagement: Regeln Sie verschiedene Umgebungen (Entwicklung/Staging/Produktion) flexibel über .env.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

• Frage: Beim Aufruf von http://servbay-bedrock.local erhalte ich einen 404-Fehler. Was tun?
  • Antwort: Prüfen Sie, ob die in ServBay konfigurierte Domain mit der aufgerufenen übereinstimmt.
  • Antwort: Vergewissern Sie sich, dass das Website-Root in ServBay auf /Applications/ServBay/www/servbay-bedrock-app/web zeigt.
  • Antwort: Starten Sie ServBays Webserver, falls dieser nicht läuft.
  • Antwort: Überprüfen Sie die Einstellung WP_HOME in Ihrer .env.
• Frage: Unter http://servbay-bedrock.local/wp tritt ein Datenbankverbindungsfehler auf. Was tun?
  • Antwort: Prüfen Sie, ob DB_NAME, DB_USER, DB_PASSWORD und DB_HOST in der .env exakt mit den phpMyAdmin-Angaben übereinstimmen.
  • Antwort: Stellen Sie sicher, dass der Datenbankdienst (MySQL o.a.) in ServBay läuft.
  • Antwort: Kontrollieren Sie, ob der Benutzer in phpMyAdmin alle Rechte für die Datenbank besitzt.
• Frage: Warum erscheinen Themes/Plugins nach der Installation nicht im Backend?
  • Antwort: Haben Sie Composer benutzt, stellen Sie sicher, dass composer install oder composer require im richtigen Verzeichnis ausgeführt und erfolgreich abgeschlossen wurde.
  • Antwort: Themes landen in web/app/themes, Plugins in web/app/plugins; überprüfen Sie, ob dort die Dateien liegen.
  • Antwort: Aktivieren Sie Themes/Plugins über „Design“ oder „Plugins“ im WordPress-Backend.
• Frage: Wie kann ich Bedrock, den WordPress-Core, Themes oder Plugins aktualisieren?
  • Antwort: Führen Sie im Projekt-Root composer update aus, um alles zu aktualisieren – oder composer update vendor/package-name für bestimmte Komponenten. Danach eventuell die WordPress-Datenbankaktualisierung im Backend ausführen.

Fazit

Mit diesen Schritten haben Sie erfolgreich ein Bedrock-Projekt in Ihrer ServBay-Entwicklungsumgebung eingerichtet. Dank der komfortablen Verwaltung durch ServBay und dem modernen Workflow von Bedrock entwickeln und betreuen Sie Ihre WordPress-Projekte zukünftig noch effizienter und sicherer. Nutzen Sie jetzt die Vorteile von Bedrock für Ihr nächstes WordPress-Projekt!